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Vögel im Frack, Batmobilenten und sehr viel Fisch

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Im Juli letzten Jahres wurde das neue Eismeer im Tierpark Hagenbeck eröffnet, auf 8.000 Quadratmetern und mit über 5 Millionen Litern Wasser in diversen Becken, die teilweise miteinander verbunden sind. Die Gestaltung der Außenanlagen war schon immer eine Stärke dieses Tierparks, in den Freigehegen können Tiere ohne störende Zäune, Gitter oder Glasscheiben betrachtet werden, in halbwegs natürlich wirkender Umgebung, sogar eine Wellenanlage hat man der Seevogelvoliere spendiert. Ein Fest für Fotografen, weshalb mich ein Besuch schon seit längerem reizte.

Da das ganze mit etwas himmlischer Unterstützung noch etwas schicker gestaltet wurde hab ich mich also aufgemacht, in die Arktis und Antarktis von St.Ellingen, einen Stadtteil den ich normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser. Dank Kälte und Wochentag sogar einen kostenfreien Parkplatz direkt vor dem Haupteingang gefunden, und mit ein paar bärigen Zwischenstopps direkt zum Eismeer gefunden.

Erste unangenehme Überraschung: Eisbären sind nur durch Glasscheiben zu beobachten, dafür immerhin auch unter Wasser, wenn man Glück hat. Bei etwas mehr Publikumsverkehr wird man die Viecher aber kaum länger als ein paar Minuten vor die Linse kriegen, der Platz ist doch arg begrenzt. Wenigstens war die Scheibe sauber und hat nicht groß reflektiert.
Zweite unangenehme Überraschung: das schöne Wetter lässt sich nicht ausnutzen, der größte Teil des tierischen Lebens findet unter Wasser statt und in den Gängen zum Reich der Robben und Pinguine muss man wieder die ISO Werte hochschrauben. Oder wild in der Gegend rumblitzen, weil man sich zwar vom Fotokurs der Schule die Spiegelreflexkamera ausleihen kann, aber keine Ahnung hat wie man damit umgeht. Wenn man sogar schon Lehrer darauf aufmerksam machen muss, dass Pinguine Blitzlicht möglicherweise als unangenehm empfinden könnten, dann wundert mich nichts mehr.

Für Fotografen also leider nicht so ideal der Spaß, aber ansonsten ist die Anlage der Hammer. Auch wenn sich Robben unter Wasser nicht so als Motiv eignen, den Tieren beim Schwimmen zusehen zu können ist genial, das kommt in Filmen längst nicht so gut rüber. So unbeholfen die sich an Land bewegen, unter Wasser gleiten sie mit unglaublicher Eleganz und Geschwindigkeit dahin. Das lässt selbst Erstklässler über einen längeren Zeitraum andächtig verstummen, bis der erste mit "boooaah ey guck ma so willich auchma schwimmkönn" den Startschuss zum aufgeregten Palaver gibt.

Die Frackträger in der Pinguinhöhle könnte man sogar problemlos mit der Hand erreichen, wenn man kein Erstklässler ist. Ich fand die Viecher schon immer höchst drollig, hab von weiteren Annäherungsversuchen aber lieber Abstand genommen, denn die können mit ihrem Schnabel immerhin Fische fangen, das kann ich nicht mal mit Angel. Mehr Licht wäre hier grandios für Nahaufnahmen. Eine Gasmaske wäre ebenfalls nicht verkehrt, hier riecht es trotz Kälte wie nach dem Fischmarkt im Hochsommer. Legen die irgendwo Vorräte an?

Um von Robben und Walross ein paar Fotos zu bekommen hab ich mich dann rechtzeitig angestellt für die Fütterung um 15 Uhr, leider kam die Pflegerin nur vorbei um die Verspätung derselben zu verkünden, da noch Taucher im Becken wären und Mademoiselle Walross zwar ganz lieb, aber ihrem Alter entsprechend recht verspielt und daher noch in einem abgetrennten Bereich wäre. Bei dem Kampfgewicht würde ich mich wohl auch ungerne knuddeln lassen.

Das hätte mir theoretisch die Zeit gegeben einen Crepe zu essen, doch der auf dem Hinweg geöffnete Stand hatte sich inzwischen entschlossen Strom zu sparen, also hab ich die Zeit genutzt für Wapitihirsche und andere winterharte Zeitgenossen, Elefanten gehören leider nicht dazu, Paviane scheinbar schon. Die gibt es dann nächstes Mal.

Jetzt chill ich erst einmal und hör weiter Frightened Rabbit - The Midnight Organ Fight 

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Hagenbecks Tierpark.

















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