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Stadtansichten: Speicherstadt

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Wenn es in der Lügenscheider Provinz schon nicht so recht klappt mit der Illuminatenknipserei holt man das halt zu Hause nach. Lohnenswertes Ziel dafür ist die Hamburger Speicherstadt, die ich in den letzten Jahren schon mehrfach mit Kamera und Stativ durchstreift habe. Dabei sind zwar schon einige nette Aufnahmen entstanden, aber so richtig ausgereizt habe ich das noch nicht.

Diesmal nehme ich mir vor reichlich Belichtungsreihen zu schießen, um hinterher ein wenig HDR basteln zu können. Das erste was ich bemerke ist die falsche Jackenwahl. Fünf mal belichten, fünf mal auf die Kamera warten, das ganze aus drei unterschiedlichen Blickrichtungen und schon steht man mehr oder weniger bewegungslos minutenlang herum. Ganz besonders unangenehm ist das auf Brücken, da kann man sich nicht einmal durch Bewegung aufwärmen, weil sich die Schwingungen auf den Boden übertragen könnten. Wind und Kälte kriechen durch jede Ritze, ein idealer Standpunkt um Outdoorjacken zu testen, meine fällt gerade mit Pauken und Trompeten durch.

Trotzdem bietet die Speicherstadt für derlei fotografische Exkursionen sehr viel. Die meisten Motive sind in angenehmer Reichweite für Fußmärsche, und da wo sie es nicht sind fährt man eben mit dem Auto hin. Parkplatzprobleme nach Einbruch der Dunkelheit hatte ich noch nie, von den wenigen Menschen die einem dort ab 20 Uhr noch begegnen ist die Hälfte mit Kamera und Stativ unterwegs.
  
Das wahrscheinlich bekannteste und meist fotografierte Motiv ist das Wasserschloss zwischen den beiden Hauptfleeten, hier ist immer was los. Auf der Poggenmühlenbrücke stehen zwei Südeuropäer, vom Dialekt her würde ich auf Österreich tippen, und warten auf das Licht. Auf mehr Licht. Ob ich wüsste, wann das angemacht wird. Sowohl das Wasserschloss als auch die Außentreppen der Lagerkomplexe sind beleuchtet, die Frage irritiert mich etwas. Ich hab das Ding bestimmt schon zwanzig mal fotografiert in den letzten Jahren, aber mehr Licht habe ich noch nie gesehen, außer vielleicht bei Vollmond.
Er hätte gehört, auch das Wasser wäre beleuchtet zu bestimmten Zeiten. Von unten, mit so Strahlern, er wüsste nur gern wann, sie stünden dort schon länger. Ich muss ihn leider enttäuschen und so ziehen sie unverrichteter Dinge weiter. Schon erstaunlich was die Leute so glauben, andererseits, ich war auch zweimal in Lüdenscheid, ich sollte ganz still sein...

Mir reicht die Beleuchtung jedoch voll und ganz. Vier Stunden, fünfzehn Fotos, kann ich mit leben. Am Fleetschlösschen verliere ich beinahe die Contenance und kurz darauf meine Augenmuschel, die auch nach intensiver Taschenlampenillumination der letzten Wegstrecke nicht zu entdecken ist, weil diese mistigen Gummidinger wahrscheinlich gleich mindestens einen Meter zur Seite hüpfen wenn sie runterfallen. 

Und wie bei eigentlich jeder Fototour habe ich wieder etwas gelernt: Ich brauche unbedingt einen Kugelkopf.

Brauchte ich auch unbedingt: Bruce Springsteen - High Hopes













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