Das Motiv des Abends war es nicht gerade, das Fleetschlösschen. Die Hinterseite am Wasser ist wesentlich fotogener, sieht man vom Hafencityhintergrund einmal ab. Leider brennt auf besagter Hinterseite nicht eine einzige Funzel, dafür steht man vorne unter den grellen Straßenlaternen der Brooktorkreuzung. Vierspurig mit reichlich zusätzlicher Beleuchtung, Halogenscheinwerfer aus allen Richtungen. Viel zu viel Illumination hier.
Nach dem ersten Foto stell ich eigentlich schon fest, dass mir das alles nicht gefällt, weder das Motiv noch die Lichtverhältnisse. Trotzdem finde ich es irgendwie rotzfrech, als einfach jemand sein Stativ mit den Worten "Ich stell mich mal ins Bild" nur knappe zwei Meter vor mir aufbaut. Wtf? Mit Ansage? Hat der 'nen Schatten? Ich hab zwar längst zugemacht, aber das weiß der doch nicht, normal fragt man vorher.
Während ich mein Stativ zusammenklappe und schultere habe ich Zeit nach einer passenden Antwort zu suchen. Spontan fällt mir auf solche Frechheiten selten etwas ein, aber der Spacko hantiert mit seiner Kamera lange genug um dieses Manko wett zu machen. Im Gehen bleibe ich einen Meter vor seiner Linse stehen und dreh mich kurz um. "Das finde ich gut, so direkt mit Vorwarnung. Muss ich mir für die Zukunft merken, dann kommt das für die Leute nicht so überraschend wenn auf einmal jemand im Bild steht. Angenehmen Abend noch."
Das Gesicht von dem Vogel in diesem Moment, das wäre das Motiv des Abends gewesen. Auf die richtig guten Schnappschüsse ist man leider nie vorbereitet.
Schussfahrt: The Blues Brothers - Live from Chicago's House of Blues