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Von Menschen und Klöstern

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Schon weit vor dem Urlaub erzählt mir der Pappenheimer etwas von irgendwelchen Leuten aus seinem Dorf, die rein zufällig zum gleichen Zeitpunkt auf Mallorca weilen wie wir und die wir unbedingt treffen müssten. Natürlich sitzen die irgendwo an der Ostküste an irgendeiner Cala Dingsbums, aber zumindest in die grobe Richtung will ich auch an einem Tag, vielleicht kann man sich ja in der Mitte treffen, wäre eine Gelegenheit nach Cala Figuera zu kommen.

Als Treffpunkt dient Felanitx, das Örtchen ist ganz nett (ganz besonders an einem Markttag, den wir natürlich nicht erwischen) und in der Nähe gibt es noch das Santuari de Sant Salvador, welches man besichtigen könnte.

Von Felanitx kriege ich dann nicht einmal ein Foto der Kirche, obwohl die nur einen Straßenzug entfernt ist, weil sich irgendwelche Leute als super nettes Pärchen entpuppen, mit dem wir dann auch sofort im Café versacken. Macht mir in dem Fall aber nix, weil nette Leute kennenlernen doch wichtiger ist als irgendwelche Kirchen. An dem Tag lernen wir jedenfalls eine ganze Menge über einheimische Sitten und Gebräuche und wissen jetzt endlich wie man richtig Trinkgeld gibt. Ist schon praktisch jemanden zu kennen, der acht Jahre in Katalonien gelebt und gearbeitet hat.

Solche Menschen bestellen natürlich auch die richtigen Getränke, der Pappenheimer ist jedenfalls vom Americano dermaßen geflashed, dass er den fortan nur noch bestellt. Falls Koffein erforderlich sein sollte latürnich, auf den Konsum von Gin Tonic hat das keine Auswirkungen.

Mit zwei Autos geht es dann Richtung Kloster, immer schön mit völlig überflüssig programmierten Navi, denn selbstverständlich ist das überall ausgeschildert. Man muss nur den zahlreichen Schildern folgen, oder wie ich dem vorausfahrenden Fahrer vertrauen, was die ganze Sache noch weiter vereinfacht.

Ein paar Kilometer durch die flache Pampa und urplötzlich geht es steil nach oben. Serpentinen ohne Ende, enge Serpentinen. Fahren hier Busse? Falls ja, WIE fahren hier Busse? Hab ich eine Ampel übersehen? Zwei gleichzeitig geht hier niemals, das wird schon mit dem Auto ein Problem. Geht aber ratzfatz, in nicht einmal zehn Minuten sind wir oben, kurz aber knackig, die Strecke macht Laune. Könnte man öfter fahren, insbesondere wenn das Wetter besser ist.

Denn auf fünfhundert Metern Höhe hat man zwar einen fantastischen Blick in alle Richtungen, über die ganze Insel, von der Serra Tramuntana bis zur Ostküste, aber natürlich nur wenn kein Grauwolkengebirge dazwischenkommt.

Es gibt auch so viel zu sehen und zu entdecken, eine große Statue des Christkönigs im Süden, direkt oberhalb des noch größeren Parkplatzes (auch für Busse), ein gewaltiges Kreuz auf der Nordseite, für das man allerdings einen längeren Fußmarsch benötigen würde und natürlich das Kloster selber, in dem man sich mit kalten Getränken erquicken oder furztrockenem Mandelkuchen foltern kann, je nach Veranlagung. 

In der Klosterkirche entdeckt der Pappenheimer irgendwelche Geheimgänge und taucht auf einmal hinter dem Altar auf. Glücklicherweise ist weit und breit kein christlicher Würdenträger in Sicht, denn für mich sehen diese Geheimgänge nicht so aus, als sollte da jeder rumlaufen. Außer viel Kerzengedöns für mindestens ISO 3200 ist da eh nichts zu holen, wie ein kurzer Blick um die Ecke zeigt.

Nach den vielen Sehenswürdigkeiten und dem furztrockenen original mallorquinischen Mandelkuchen zeigt sich das Wetter bedeutend freundlicher, also alle Panoramen nochmal und gerne fünfzehn Minuten auf einem Fleck rumstehen und warten, bis die Abendsonne wieder den Wald für eine kurze Minute in Brand setzt, das kostet Zeit.

Cala Figuera haben wir dann auch nicht mehr geschafft.

Fotos dazu: Kloster Sant Salvador, Felanitx, Mallorca / Nikon D7200
Bier dazu: Überquell Supadupa IPA, 6.0%/50 IBU
Musik dazu: Kettcar - Ich vs. Wir
















 

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