iRock 2013 - 23. Immecke Open Air - Mechanical Smile, The Chute, Fighting With Wire, Dead Beat Boogies, Immecke Allstars, Iguana Van u.a.
Deutschlands liebenswertestes Sägewerkfestival öffnete zum dreiundzwanzigsten Mal seine Pforten und (fast) alle kamen. Jedenfalls alle, denen nach den heftigen Vorglühfeierlichkeiten der Sinn nach ein oder zwei weiteren Bierchen stand, was im Sauerland naturgemäß nicht wenige sind.
Der nicht messbare Bekanntheitsgrad der angekündigten Bands stört hier niemanden so wirklich, solange die Local Heroes der Immecke Allstars auf der Bühne rocken, könnte man wohl auch die Reunion von Heintje und Heino ankündigen, das würde der Begeisterung nicht abträglich sein. So waren es auch nicht wenige Gesichter, die ich vom letzten Jahr noch in Erinnerung hatte, es ist halt alles sehr familiär hier.
Dabei stand die Veranstaltung unter keinem guten Stern, denn sämtliche Internetwetterpropheten warnten übereinstimmend vor Gewitter, Wolkenbrüchen und hastenichgesehenzentimetern Niederschlag. Doch wie ich immer zu sagen pflege: never mind the Wetterbericht. Wer sich davon nicht abschrecken ließ konnte sich nämlich den ganzen Nachmittag gepflegt auf der Festivalwiese bei mindestens 26° in der Sonne aalen. Der ideale Einstieg in den Tag, wenn der Vorabend anstrengend war.
Deutschlands liebenswertester Gastgeber versorgte mich sogar mit einem Stück Ananas-Kirsch-Torte, als kleinen Trost für die von mir am Vortag verpasste Rhabarber-Baiser-Schnitte, das Bier war kalt und süffig und der Lärm aus Richtung Muckeschuppen auch nicht dazu angetan den Platz aufzugeben. Diese laute Rockermusik immer, das is ja mehr was für die jungen Leut, woll.
Vielleicht tu ich den bis dahin aufgetretenen Bands auch bitter Unrecht, aber Sonne, Wiese, nette Menschen und der traumhafte Blick, da muss man mich mit mehr als zwei Akkorden locken. Zur Bewegung gezwungen hat mich erst kontrollierter Krach mit weiblicher Stimme und Ansagen in einer sehr fremdartigen Sprache. So richtig beinharter schottischer Dialekt ist wirklich krass, wer versteht so etwas, außer Sean Connery? Merkwürdigerweise können die ihre Songs in halbwegs verständlichem Englisch singen, für den Rest war die abfotografierte Setlist notwendig. Arrows heißt mein neuer Lieblingssong von Mechanical Smile aus Kilmarnock und müsste in einer gerechten Welt ein feister Hit werden. Gottverdammter Ohrwurm, muss ich mir unbedingt noch besorgen, weil ich zu blöd war nach einer CD zu fragen.
Oder anderweitig beschäftigt, denn ewig lockt die Wiese, wenn im Regenwald die Sonne scheint. Nach Sonnenuntergang ist man noch genug damit beschäftigt, die im Überschwang reichlich gekauften Wertmarken loszuwerden, in dem man sich mit Bier, Currywurst, Bier, Pizza, Bier, Chili con carne, Bier, Kuchen oder Bier versorgt. Nicht unbedingt exakt in dieser Reihenfolge, aber so ungefähr.
Dabei hilft es nicht einmal eine Runde Bier zu spendieren, wenn der Nebenmann auch noch 18 Marken in der Hosentasche findet muss das weg.
Gestern haben sie Gott sei Dank auch Marken wieder versilbert, was wir glücklicherweise rechtzeitig bemerkten und so einen wesentlich entspannteren Rückweg genießen konnten als in den letzten Jahren. Deutschlands liebenswertester Gastgeber wird halt auch älter.
Gastgeberplayliste des Abends enthielt u.a.: Percubaba, The Tea Party, Lila Downs, Baba Zula, The Mighty Zulu Nation
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