Hurra, da ist sie wieder, die Erlaubnis ein Kraftfahrzeug mit Antrieb durch Verbrennungsmaschinen zu führen, auch kurz Führerschein genannt.
Bestimmt seit mehr als zehn Jahren war er in den Untiefen einer der vielen Dokumentenschubladen verbuddelt und wurde nie gebraucht, nicht einmal bei Kontrollen der Ordnungsmacht großartig angemahnt, obwohl das Nichtmitführen laut Bußgeldkatalog immerhin 10 Euro kosten soll. Will man allerdings eine Probefahrt machen, um zu sehen ob das neue Auto auch zu den Hosenträgern passt, muss man ihn vorweisen, den Lappen.
Diesen Namen hat meiner jedenfalls noch verdient, quasi ein Museumsstück, das nicht einmal ein Liter ausgelaufene Fanta und die Trocknung in spanischer Sonne gänzlich zerstören konnte, nur die Stempel haben damals etwas gelitten. Ob ich nicht mal daran gedacht hätte mir einen neuen zu holen, fragt der freundliche Händler, aber dafür müsste man zum Verkehrsamt. "Ausschläger Weg?" sag ich, "da fährt doch keiner freiwillig hin." Ich erinnere mich an stempelbewaffnete Beamte hinter schusssicheren Scheiben mit Sprechschlitz und ein Rohrpostsystem wie in den 50er Jahren in Vadderns Büro, aber ganz so schlimm soll es nicht mehr sein, inzwischen hätten die dort auch Computer.
Da der Lappen jetzt wieder in der Schublade verschwinden wird kann ich mir das allerdings auch sparen, zwei Fragen bewegen mich aber doch, nachdem ich das Ding wiedergefunden habe.
Hieß der Lappen eigentlich auch schon vor 1933 Führerschein - und kann ich damit auch Elektroautos fahren, wo doch im Text explizit von Verbrennungsmaschinen die Rede ist?
Lappenbier: Anchor IPA, 6.5%, Anchor Brewing San Francisco
Lappenmusik: Jason & The Scorcherss - Halcyon Times