Es ist schon länger als zehn Jahre her, dass ich in Amsterdam war. Damals mit Fahrer, aus Gründen. Mit Kind im Schlepptau fallen diese Gründe weg, ich fahre selber. Vielleicht kommt mir das Amsterdam aus der Erinnerung auch nur deshalb wesentlich entspannter vor als heute, denn der Verkehr ist die Hölle. Vor allem, weil Navigationsgeräte mit Baustellen völlig überfordert sind und gefühlt halb Amsterdam eine Baustelle ist. Dummerweise auch direkt am Bahnhof Amsterdam Centraal, dessen Tiefgarage uns damals als Parkplatz dringend empfohlen wurde, wenn wir unser Auto samt Inhalt wieder mitnehmen wollen.
Es ist aber relativ egal in welchem Parkhaus man seine Karre abstellt, die Dinger gleichen hier überall Sicherheitstrakten, statt Schlagbaum gibt es Scherengitter und ohne Parkkarte keinen Zugang. Sie sind auch überall teuer, für einen mehrstündigen Stadtbummel sollte man etwa 25 Euro für das Parkhaus einplanen.
Was man auch planen sollte ist der Tag des Besuches, vor allem wenn man unbedingt einzigartige Geschäfte aufsuchen will, die nur in Amsterdam zu finden sind. Montag ist dabei ein ganz blöder Tag, wie ich vor Urzeiten schon feststellen konnte. Diesmal will zwar niemand ins Grey Area, aber auch der tolle Amsterdamer Backshop ist Montags geschlossen, in dem es so unglaublich viele tolle Backzutatenhilsmittelförmchenwasweißich gibt und der nur im Internet immer geöffnet hat. Dafür tobt man durch die halbe Altstadt, aber immerhin kann ich auf dem Weg zwei bis drei Grachten fotografieren an denen wir vorbeikommen. Auf denen herrscht heute ebenfalls weit mehr Verkehr als ich in Erinnerung habe, das kann allerdings am Wetter liegen, in Hamburg ist bei Sonne schließlich auch jeder Hans und Franz auf dem Wasser.
Eine gefühlte Stunde durchstöbern die Kinder einen Spielzeugladen nach einer neuen Beschäftigung für die Abende, während ich mir die Auslage an der nächsten Straßenecke ansehe. De Bierkoning hat eine Menge leckerer Stöffchen im Schaufenster und natürlich Maandag gesloten. Ich fahre nie wieder an einem Montag nach Amsterdam, das mit dem Grey Area hat mich schon damals geärgert.
Mit etwas abwechslungsreicheren Motiven sieht es weiterhin finster aus, der ehemals schönste Coffeeshop Amsterdams ist die größte Enttäuschung, das Dampkring ist in ein modernes Eckhaus eingezogen und am Leidseplein kommen wir den ganzen Tag nicht einmal vorbei. Das Koninklijk Paleis am Dam ist noch drin und auf dem Rückweg ein paar weitere Grachten, dann war es das.
War schon deutlich entspannter hier, wenn ich hier tatsächlich noch einmal aufschlage, dann ohne Kind und Auto. Man kann es sich entspannt machen.
Fotos: Singel, Herengracht, Keizersgracht, Leliegracht und Prinsengracht, Westerkerk/Prinsengracht, Dam, Königliches Palais, Nationaal Monument
Bier: Riedenburger Dolden Sud IPA, 6.5%
Musik: Beth Hart & Joe Bonamassa - Live in Amsterdam