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Stadtansichten: St.Georg (1)

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Gerade einmal zwei Hamburger Stadtteile verdanken ihren Namen irgendwelchen seltsamen Heiligen, St.Pauli (benannt nach einem heiligen Fußballverein) und St.Georg (benannt nach einem heiligen Drachentöter). Eine weitere Gemeinsamkeit, außer der heiligen Namensgebung, sind die beiden einzigen Rotlichtviertel der Stadt, die sich ausgerechnet in diesen Stadtteilen befinden. Glaube und Sünde lagen schon immer eng beisammen. St.Pauli ist sicherlich der bekanntere Name, obwohl alle mit Fernbus oder Bahn anreisenden Touristen ihren Fuß als erstes in den anderen Stadtteil setzen, da sich sowohl der ZOB als auch der Hauptbahnhof (zum Teil wenigstens) im zentral gelegenen St.Georg befinden.

Auf den ersten Blick ein ganz normales Bahnhofsviertel mit den typischen Problemen, die Bahnhofsviertel in Großstädten wohl haben müssen. Drogen und Prostitution, viel Elend und viel Verkehr. Die Junkies sind inzwischen von einem koksenden Ex-Richter vertrieben worden, der die grandiose Idee hatte diese ohnehin schon gebeutelten Wracks mit klassischer Musik zu foltern.
Sein Nachfolger ist Ex-Soldat und bekämpft die illegale Prostitution durch hohe Geldstrafen für potentielle Freier, wodurch sich inzwischen wahrscheinlich niemand mehr traut, eine der auf Kundschaft wartenden Damen auch nur nach dem Weg zu fragen.
Nur die Trinkerszene am Hansabrunnen bekommen sie nicht in den Griff, weil hohe Geldstrafen wenig Sinn haben, bei Menschen die sich gerade einmal ihr Bier leisten können. Klassische Musik in Dauerschleife hingegen wird bei den Anwohnern nicht so gut ankommen. Wahrscheinlich wird dieses Problem nur durch einen koksenden Ex-Soldaten gelöst werden können, der lässt sie einfach erschießen. Die Trinker, nicht die Anwohner.

Auf den zweiten Blick ist St.Georg sehr vielschichtig, sowohl kulturell (Deutsches Schauspielhaus, Hansa- und Ohnsorg-Theater - seit einigen Jahren im Bieberhaus beheimatet - und das Museum für Kunst und Gewerbe) als auch religiös, denn außer der obligatorischen evangelisch-lutherischen Kirche findet man mit dem Neuen Mariendom den einzigen "echten" Dom Hamburgs, die Centrum-Moschee der islamischen Gemeinde und eine Kirche für Lesben und Schwule am Steindamm, auf die wahrscheinlich sogar als Hetero meine erste Wahl fiele, wäre ich auch nur im mindesten religiös.

Trotz der zentralen Lage muss man auch in St.Georg nicht auf grüne Wiesen verzichten, der Lohmühlenpark zieht sich als schmales Band durch den gesamten Stadtteil, vorbei am Krankenhaus St.Georg und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften bis zur Hamburger Hauptfeuerwache am Berliner Tor - und dann wäre da noch die Alster, aber dorthin komme ich im zweiten Teil.

Fotos (fast alles Kulturdenkmäler): Kirchenallee - Deutsches Schauspielhaus - Bieberhaus - Hauptbahnhof - Hansaplatz - Hansabrunnen - Neuer Mariendom - Lohmühlenpark - Hochschule - Hauptfeuerwache - Ferdinand-Beit-Straße - Erstes Amalienstift - Centrum-Moschee - Wachgebäude Steintor - Gewerkschaftshaus Besenbinderhof - ZOB -  Museum für Kunst und Gewerbe
Musik (vielfältig): Dissidenten - Life At The Pyramids / Arab Shadows





















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