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Wischdings

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Smartphone? Braucht kein Mensch hab ich immer gesagt, sag ich auch heute noch. Wenn ich nicht den alten Knochen von Junior geerbt hätte, das alte Handy wäre bis zum technischen Exitus weiter in Betrieb gewesen. Aber nu, wo man so etwas schon mal hat...
Jetzt kann ich auch auf sonem Ding rumwischen wenn ich in der Bahn sitze, ist bestimmt angenehmer auf ein Display zu gucken als in die Gesichter der ganzen Leute die auf ein Display gucken. Man fällt in der Masse nicht so auf.

Und es ist tatsächlich manchmal nicht unpraktisch, weil mir die Öffi-App nach dem letzten Heimspiel überraschend mitteilt, ich möchte doch eine Station früher aussteigen. Da muss ich nicht auf einen Bus warten und bin fünfzehn Minuten eher zu Hause, wäre ich von alleine nie drauf gekommen. Ein Stadtplan kann nützlich sein, wenn man sich in einem sehr sehr großen Park befindet und das drohende Unwetter keine aufwändige Suche des abgestellten Autos mehr zulässt. Und auf dem nächsten Flug in den Urlaub kann ich mir zwei Tatorte reinziehen, wenn der Akku überhaupt zwei Tatorte durchhält. Aber sonst?

Sonst ist es ein Zeitfresser, genau wie auf neuen Notebooks muss man erst den ganzen Müll deinstallieren den man nicht braucht. Dann bastelt oder klaut man ein anständiges Hintergrundbild in der passenden Größe und natürlich muss Hans Albers auch wieder drauf, was nicht so einfach ist weil ich den Klingelton nur auf dem toten Handy habe, also muss die mp3 neu geschnitten werden. Das Telefonbuch darf ich immerhin vom Chip installieren, warum danach alle Einträge doppelt sind ist mir zwar nicht klar, aber besser 50 Einträge löschen als 50 eingeben müssen.

Dann braucht man ein paar Apps, weil so ein Schmattfohn ja ohne Apps nix is. Also im Forum lesen was die Gemeinde so empfiehlt und feststellen, brauche ich (fast) alles nicht. Öffi für den Nahverkehr, Maps für ausgedehnte Spaziergänge, ein paar Fußballapps, Firefox - und natürlich die Apps, die man braucht um das Ding halbwegs zu kontrollieren.

Bleiben noch die Spiele, immer noch besser beim Arzt im Wartezimmer eine Runde zu zocken als den Locus lesen zu müssen, nur weil die spannenden Arztromane vergriffen sind. Aber guckt man sich das Angebot näher an bestehen 80% aller Spiele aus der Herausforderung, drei oder mehr farbige Luftballons/Edelsteine/Früchte/sonstwas in eine Reihe zu schieben oder irgendwelche Vögel durch hektisches antippen des Displays in der Luft zu halten. Ich bin zu alt für so'n Scheiß und für eine Runde Online-Skat habe ich so wenig Zeit wie für Quizspiele.

Ich brauche auch kein Whatsappgedöns, wer meine Nummer hat kann mich auf dem Ding anrufen, ich ruf unter Umständen sogar zurück, denn die 300 Minuten pro Monat der "Flatrate" verbrauche ich sonst nicht in einem halben Jahr.

Der hauptsächliche Einsatzzweck hat sich jedenfalls bisher nicht geändert, als Wecker ist das Ding sogar besser als das alte Handy. Was allerdings auch am neuen Weckton liegen mag.

Aus dem feinen Album von Ian Dury & The Blockheads - New Boots And Panties




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