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Ein neuer ständiger Begleiter

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Gute fünf Jahre ist mein altes Netbook treuer Begleiter gewesen, hat es täglich in die Firma und zurück geschafft um den unpraktischen CD-Player zu ersetzen. Im Urlaub hat es mich mit Fußballergebnissen versorgt, ich konnte AFM Radio hören und manchmal sogar Livebilder auf obskuren chinesischen Webseiten gucken, und die Prinzessin ihre tägliche Folge Pippi Langstrumpf. Mails abrufen und surfen lief wie geschmiert, ich habe meine Fotos gesichert und vorsortiert, sogar beschneiden und verkleinern ging problemlos, solange es Fotos aus einer Kompaktknipse waren. Der ganze Spaß konnte auch gerne mal fünf Stunden oder länger dauern, ohne dass der Akku geschwächelt hat.

Längere Texte waren manchmal etwas mühsam, weil die Leertaste leider nur einseitig funktionierte, aber für ein paar kürzere Blogbeiträge hat es immer gereicht, selbst wenn ich dafür zu McDonalds fahren musste. Extrem lästig waren die nicht abschaltbaren Windows-Informationsblasen, eine Eigenheit die scheinbar nur Asus Eee-PCs  besitzen und die wohl ein K.O. Kriterium gewesen wären, hätte ich das vorher gewusst. Das Touchpad war ebenfalls eine Katastrophe, aber ich halte Touchpads generell für Katastrophen, daher hat es nicht gestört.

Fünf Jahre ohne größere Macken für 300 Euro, kann man nicht meckern. Doch so langsam war das Ende erreicht, die immer datenhungriger werdende Umgebung hat unserer Beziehung  doch sehr belastet. Wenn der Browser einfriert, weil der optimistisch angeklickte Link auf ein Video in HD führt, dann wird es lästig. Wenn die Suche im Fotoalbum zur Qual wird, weil man nach fünf Sekunden erneut auf die Taste drückt, nur um dann ein Bild zu überblättern, dann wird es lästiger. Dann nerven auch die kleinen Fehler irgendwann, über die man früher hinweggesehen hat. Die Informationsblasen, die kaputte Leertaste und der mit der Zeit zu klein gewordene Bildschirm. Meine Augen werden schließlich auch nicht besser.

Daher ist der Bildschirm von 10 auf 13'3 Zoll angewachsen, selbstverständlich matt. Der Prozessor rechnet ungefähr drölfzigtausendmal schneller, Speicher und Festplatte sind viermal so groß. Das Touchpad ist natürlich eine Katastrophe, aber für Notfälle habe ich einen kleinen roten Knubbel, der ganz hervorragend funktioniert. Nötig ist das eigentlich nicht, denn Bluetooth ist eingebaut und ich kann meine Maus weiter benutzen. Meinen USB-Internetstick hingegen kann ich wegschmeißen, denn den Chip kann man direkt in den Rechner verpflanzen. Zusammen mit der spritzwassergeschützten Tastatur eine Top Ausrüstung für den Regenwald und andere gefährliche Gegenden.

Eine erste Belastungsprobe musste unsere Beziehung allerdings schon überstehen, denn wenn man sich heute einen neuen Begleiter besorgt, dann ist der völlig verseucht. Damit jeder Depp so eine Kiste bedienen kann sind die Betriebssysteme heutzutage schon vorinstalliert. Man könnte also gleich loslegen, wären nicht noch -zig andere, völlig unnötige und lästige Testversionen bekannter, weniger bekannter und reichlich obskurer Software enthalten. Bevor es also zu einem intimeren Kontakt mit eigenen Daten kommt, sollte man einen ganzen Tag für die Entfernung des Vollschrotts einplanen. Was dem Rechner immerhin genug Zeit gibt, die etwa tausend Windows Updates zu ziehen und zu installieren.  

Aber hat man dann am nächsten Tag die wichtigen Programm installiert, fängt es an richtig Spaß zu machen mit dem neuen Begleiter. Jetzt bin ich mal gespannt, ob es wieder fünf Jahre werden und ob die ähnlich reibungslos verlaufen.

Ebenfalls langjähriger Begleiter: Dr. John - Desitively Bonnaroo / Creole Moon

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