Am Samstag morgen klingelt das Telefon, fünf Minuten bevor ich das Haus verlasse erzählt mir der Kollege, ich könnte in jenem bleiben, es gibt nicht mehr viel zu tun. Prinzipiell natürlich eine schöne Sache, nur hätte ich das ganz gerne schon gestern gewusst, so weiß ich mit der unverhofften Freizeit erst mal nichts anzufangen.
Da fallen mir die Kohlrouladen ein, mit denen Inch mir vor ein paar Tagen in ihrem Blog den Mund wässerig machte. Man könnte sich mal wieder an den Herd stellen und einen lukullischen Luxustag einlegen. Der beginnt natürlich beim Frühstück, also fahre ich zum Markt und suche den Krabbenfischer auf, den mit den großen frischen Büsumer Krabben. Die Zutaten für Kohlrouladen bekomme ich sicher bei seinen Kollegen nebenan, das erspart mir etliche Wege.
Dafür entpuppen sich die Wege auf dem Markt als gefährlich für die Gesundheit, freilaufende Rentner auf LSD machen das Gelände unsicher, anders ist das nicht zu erklären. Beim Bäcker rammt mir jemand den Rollator derart in die Hacken, dass ich froh über die relative Höhe meiner Outdoorbotten bin, mit Halbschuhen wäre das schmerzhafter gewesen. Immerhin kann Opi sich zu einer gemurmelten Entschuldigung durchringen, versucht aber keine Minute später mit dem Ding über meinen Fuß zu rollen. Was natürlich nicht klappt. Statt das Hindernis in Augenschein zu nehmen unternimmt Opi einen zweiten Versuch, mit Anlauf. Das klappt, weil ich meinen Fuß rechtzeitig wegziehe rammt er seinen Gehwagen volle Elle gegen den Tresen. "Einen Führerschein haben sie hoffentlich nicht mehr" grinse ich ihn an. Das ist ihm sichtlich peinlich und er entschuldigt sich mit der nicht richtig funktionierenden Bremse an seinem Gefährt. Ich wusste gar nicht, dass die so etwas haben, dann sollten die vielleicht auch ab und zu zum TÜV.
Kurz darauf fängt es dummerweise an zu regnen, was sich im Gedränge als äußerst tückisch erweist. Wenn man von lauter gramgebeugten alten Mütterchen umgeben ist, die mit ihren Regenschirmen in Augenhöhe herumwackeln, muss man wirklich um sein Augenlicht fürchten. Wenigstens einmal hat mich meine Brille gerettet, sonst trüge ich jetzt eine Augenklappe, die Stiche von hinten in den Nacken habe ich nicht gezählt. Nächstes mal setze ich einen Helm auf wenn es an Markttagen regnet.
Am Stichtag angekommen, die neue Pearl Jam - Lightning Bolt